• Geschichte des Hauskaninchens

    Entgegen der weit verbreiteten Meinung gehört das Kaninchen nicht zu den Nagetieren, sondern zur selbständigen Gruppe der Hasentiere. Trotzdem sind Hasen und Kaninchen sehr unterschiedlich. Während wilde Kaninchen eine Höhle graben und darin ihre blinden, nackten Jungen (Nesthocker) nach einer Tragzeit von etwa 30 Tagen zur Welt bringen, haben Hasen eine Tragzeit von etwa 42 Tagen und setzen ihre behaarten und sehenden Jungen (Nestflüchter) in einer Bodenmulde (Sasse) ab. Eine Kreuzung von Hasen und Kaninchen ist aufgrund einer unterschiedlichen Chromosomenzahl nicht möglich.

     

    Unser Hauskaninchen stammt vom europäischen Wildkannchen ab. Bereits die Römer hielten Kaninchen in Gehegen, weil die Tiere sich auch in Gefangenschaft gut vermehrten und so eine dauerhafte Versorgung mit Frischfleisch gewährleistet war. Auch Seefahrer haben großen Anteil an der fast weltweiten Verbreitung des Kaninchens, da sie die vermehrungsfreudigen Tiere auf vielen Inseln aussetzten um sich mit Fleisch zu versorgen. Schon im 6. Jhd. wird von einer Käfighaltung berichtet. Scheinbar hatten Mönche damit angefangen, ihre Kaninchen in Ställen zu halten.
    Im Mittelalter wurden dann erstmals verschiedene Farben der Kaninchen beschrieben, so gab es zum Beispiel weiße, schwarze und gescheckte Kaninchen. Mitte des 19. Jhd. kannte man dann bereits 4 verschiedene Rassen mit 10 Farbschlägen.
    Die Zucht von Rassekaninchen wurde besonders durch die Gründung von Kaninchenzuchtvereinen forciert, die sich zum Ziel gemacht hatten, durch Selektion die Leistungsmerkmale der Kaninchen zu verbessern. Während bis weit ins 20. Jhd. hinein Kaninchen vorrangig aus wirtschaftlichen Gründen (Fleisch, Fell, Wolle) gezüchtet wurden, so ist die Kaninchenzucht heute (abgesehen von den großen Mast – und Zuchtbetrieben) zu einem Hobby für viele Tausend Menschen geworden.